Lano, Savai (West-Samoa)
Irgendwas ist immer
10.07.2017 - 22.07.2017
28 °C
12 Tage Nichtstun war der Plan für unseren Samoa-Aufenthalt. Als Ort dafür habe ich Lano auf der 2. großen Insel ausgesucht. Hier war ich schon vor 3 Jahren und habe eine wunderbar faule Zeit verbracht.
Von der Fähre geht wieder nur ein Taxi dahin. Ich hatte den Fahrer schon auf 20 Tala herunter gehandelt. Während der Fahrt fängt er dann an sich zu beschweren, dass es doch viel weiter sei als von mir angegeben. Ich denke mir, "Na und? Ist doch seine Insel, er sollte das doch besser wissen als ich." Ich freue mich schon, dass ich ein Freibier für mich rausgehandelt hatte, habe dabei aber nicht mit meiner Frau gerechnet. Tipi findet nämlich, dass er recht hat, und dass der ausgehandelte Fahrpreis zu wenig sei. Trinkgeld soll er auch noch haben. Am Ende bekommt er 27 Tala, 2 mehr als er ursprünglich verlangt hatte. Soviel zum Thema Freibier. :-(
Was den Standard für Unterbringung angeht haben wir nun fast die unterste Stufe erreicht.
Die traditionelle Behausung ist hier die sogenannte Fale. Wenn sie nah am Wasser steht ist es dann eben die Beach-Fale.
Dafür ist man dann aber wirklich nah am Strand, genaugenommen ist man mittendrauf. Dafür gibt es kein Bad, sondern nur eine Hütte mit Klo und kaltem Wasser aus dem Rohr statt Dusche.
Eigene Hängematte macht den einfachen Südsee-Traum komplett. Wenn wir mal nicht drin liegen freuen sich die Kinder.
Samoas Antwort auf die Over-the-Water-Bungalows in Tahiti. Statt 1000$-4000$ pro Nacht, ist man hier mit 25€ dabei. Inklusiv sind 3 Mahlzeiten. Nicht üppig oder ausgefallen, aber man wird satt.
Die Mahlzeiten werden gemeinsam im Haupthaus eingenommen. Wenn man von Haus sprechen kann.
Üblich ist hier ein Dach mit Säulen auf Holz- oder Betonboden. Wände, Türen, Fenster? Braucht man nicht. Hier der Ausblick Morgens.
Und hier abends mit Vollmond unterm Moskitonetz
Wenn es zieht oder regnet werden Plastikfolien oder geflochtene Matten aus Palmwedeln herunter gelassen.
Allerdings hilft das nicht gegen Krabbeltiere. Ich mußte im Lauf der Zeit 3 Horst nach draußen begleiten, den 4. brachte Tipi selbst zum Ausgang.
Samoa ist eines der wenigen Länder in denen man von Nichtraucher-Taliban verschont bleibt. Ich kann hier tatsächlich eine meiner wohlgehüteten Cohibas rauchen ohne dumm angemacht zu werden. Fehlt eigentlich nur noch ein Dram von Islay. Da es das hier nicht gibt, muss es ein Vailima-Bierchen auch tun.
Sonntags geht man in die Kirche. Tipi geht mit und bringt ein paar Fotos mit. Verstanden von der Messe hat sie nix, denn die ist in Samoanisch, aber der Gesang war schön, meint sie.
Hier zu sehen unsere Wirtin, Falesoa, im Sonntags-Gewand.
Auf dem Gelände lebt eine dürre, kleine Katze. Mehr tot als lebendig, ich habe ihr den Namen Zombie gegeben. Sie verschmäht Ei, aber ist verrückt nach Papaya. Dann wäre da noch der fetteste Hund Samoas, namens Smiley. Der hat die Macke dass er die Zähne fletscht wenn er sich freut. Er sieht damit zum fürchten aus, ist aber völlig harmlos.
Ein paar interessante Besonderheiten gibt es hier auch noch. Zum einen wäre da die tägliche "Silent Time" zwischen 6.30 und 6.45 Uhr. Autos werden angehalten, Läden schließen für 15 Minuten. Darüber wachen junge Samoaner in schwarzen Lava-Lava und wissen Shirts. Beginn und Ende der Silent Time wird per Tröte verkündet. Gedacht ist diese Viertelstunde als Zeit für Gebete der sehr gläubigen Bewohner.
Eine andere Merkwürdigkeit ist die Tatsache, dass alle Kinder ausziehen müssen, wenn der Vater der Familie stirbt. Die Enkel dürfen bleiben. Meist ziehen die Kinder nur in ein weiteres Haus auf dem selben Gründstück, ein paar Meter weiter. Wenn dann dort das Oberhaupt stirbt, gehen dessen Kinder wieder in Haus Nr. 1 ...usw. Daher sieht man hier immer mehrere Häuser auf jedem Grundstück.
Friedhöfe gibt es auch nicht, die Toten werden praktischerweise im Garten hinter oder meist vor dem Haus vergraben. Friedhofsbesuche zu Allerheiligen und Fronleichnam erübrigen sich auf diese Weise.
In der ersten Woche sind die Moskitos eine schlimme Plage. Unser Repellent geht rapide zur Neige und wir müssen nach Salelologa, der einzigen einer Stadt ähnlichen Ansiedlung auf der Insel. Postkarten wollten wir auch.
Nichts davon haben wir bekommen und so geht es unverrichteter Dinge wieder zurück mit einem anderen farbenfrohen Bus.
Wäscheservice gibt es auch nicht, dafür gibt es kaltes Wasser und eine Schüssel gratis.
Unsere USB-Ladeprobleme nerven immer mehr. Immer mehr der Kabel und Stecker geben den Geist auf. Liegt es am Sand, der feuchten Salzluft? Wir wissen es nicht.
In der 2. Woche sind die Moskitos weg - kein Wunder, denn es geht ein tropischer Sturm über die Insel. Es regnet immer wieder heftig, der Wind lässt Tag und Nacht nicht nach, das Meer aufgewühlt, Wellen schwappen unter der Fale durch.
Die ersten beiden Tage gingen ja noch, aber ab dem 3. Tag wurde es wirklich unerträglich. Jede Nacht wachen wir mehrfach auf, weil wir befürchten die nächste Welle kommt zu uns rein. Der Regen prasselt so laut, man bräuchte Ohropax um zu schlafen.
Dann verderben ich mir auch noch mit irgendetwas den Magen und kann 2 Tage nichts essen. Und als ob das alles nicht genug wäre foltert mich Tipi weiter mit Wolfgang Petry. Ein Live Konzert hatte sie auf dem Handy, das musste ich mir schon auf Mo'orea zig-mal anhören, weil wir dort kein WiFi hatten. Nun hat sie WiFi und ich bekomme auch noch seine Greatest Hits und frühen Werke auf die Ohren. Hölle, Hölle, Hölle!
Eingestellt von tipitom 16:06 Archiviert in Samoa Kommentare (0)